Spitzenspiel im Blick

POHLHEIM – (am). Mit 27:17 führte die MSG Umstadt/Habitzheim noch in der 44. Minute. Mit 28:19 vier Minuten später. Doch elf Sekunden vor dem Abpfiff traf Lukas Drommershausen zum 29:30. In einer kaum glaublichen Aufholjagd hatte Handball-Oberligist HSG Pohlheim das Gastspiel beim Drittliga-Absteiger noch gedreht und nahm (wohl selbst auch etwas verwundert) zwei Punkte mit auf die Heimfahrt. Vor dem heutigen Derby um 20 Uhr in der Sporthalle Holzheim gegen den Tabellenzweiten HSG Wetzlar U23 (13:3 Punkte) blickt Pohlheims Trainer Jens Dapper, dessen Mannschaft als Viertplatzierter 10:4 Zähler vorweist, auf diese alles andere als alltägliche Begegnung zurück.

Herr Dapper, haben Sie Ähnliches schon einmal erlebt?

Natürlich habe ich in meiner Handballer-Laufbahn als Spieler und als Trainer schon viel erlebt. Auch viele erfolgreiche Aufholjagden. Aber zehn Minuten vor Schluss mit acht Toren zurückzuliegen und dann noch zu gewinnen, das ist mir nicht in Erinnerung. Das ist sensationell und auch rational gar nicht zu verstehen. Aufholjagden mit viel Dramatik gibt es öfters, aber nicht so. Das war hochdramatisch.

Wie hat Ihre Mannschaft das denn hinbekommen?

Wir haben in der Schlussphase zwei entscheidende taktische Umstellungen vorgenommen. In der Abwehr haben wir eine 4:1+1-Deckung gespielt und im Angriff haben wir den siebten Feldspieler eingesetzt. Dadurch kam viel Emotionalität ins Spiel, was uns sehr geholfen hat. Drittens hat unser Torhüter Jan Wüst regelrecht das Tor vernagelt. Und viertens waren wir konditionell in der Lage, das Spiel zu drehen.

Jetzt geht es in das Derby gegen die HSG Wetzlar U23. Da darf sich Ihre Mannschaft sicherlich keinen Zehn-Tore-Rückstand erlauben?

Richtig. Das dürfen wir nicht wieder machen. Aber in der ersten Halbzeit in Groß-Umstadt haben wir die Umstädter regelrecht zu einfachen Toren eingeladen (Halbzeitstand 18:12, Anm. d. Red.). Gegen Wetzlar wäre das fatal.

Wie fällt denn Ihre bisherige Saisonbilanz aus?

Nach einem holprigen Start mit einer vermeidbaren Heimniederlage gegen Münster sind wir jetzt in einem wirklichen Flow. Wir haben zuletzt das Leistungspotenzial abgerufen, das wir in der Vorbereitung schon angedeutet haben. Wo das noch hingeht, das muss man abwarten. Die Spielklasse präsentiert sich sehr ausgeglichen.