Pohlheimer Geschenk

Von Ditmar Kartak

Zehn Minuten vor dem Ende führten die Mittelhessen noch mit drei Toren, verloren aber in den Schlussminuten gänzlich ihre spielerische Linie und mussten die Nordhessen noch an sich vorbeiziehen lassen und gehen damit nun als Tabellenfünfter in die Weihnachtspause.

Vom Papier her schienen die Rollen klar verteilt, das Dapper-Team als Tabellendritter reist zum Tabellenvorletzten, zuletzt von der HSG Wettenberg mit 20 (!) Toren Unterschied in die Schranken verwiesen. Verloren hat die HSG Pohlheim hier noch nie, die letzte Niederlage datiert in die Saison 2001/02 –damals noch unter dem Namen TV Holzheim.

Die HSG hatte im ersten Durchgang noch leichte Vorteile, Max Rühl traf per Strafwurf zum 7:5 (15.) und Andy Lex besorgte die 11:9-Führung (20.). Pohlheim kontrollierte das Geschehen, beim 16:14 für die Mittelhessen wurden die Seiten gewechselt.

Auch in der zweiten Spielhälfte waren die Gäste zunächst weiter am Drücker. Lukas Drommershausen baute die Führung auf drei Tore aus (18:15, 34.), Waldemar Sayler erhöhte gar auf 21:17 (39.). Dan nahm Vellmar zweite Auszeit. Doch auch nach einer Dreiviertelstunde lag Pohlheim noch im Plan, wieder war es Drommershausen, der zum 25:21 einnetzte – und zehn Minuten vor dem Abpfiff besorgte Jonas Schuster die 27:24-Führung für seine Farben. Alles noch im grünen Bereich.

Dann aber verloren die Blau-Weißen gänzlich den Faden, nur noch ein Treffer gelang den Mittelhessen (25:28, Rühl 53.) im Schlussviertel, und zudem brach die Abwehr vollkommen ein. Vellmar stellte den Anschluss her und Kevin Trogisch traf zum 28:28-Ausgleich (57.).

Trainer Jens Dapper versuchte noch einmal mit einem Team-Timeout seine Schützlinge zurück in die Spur zu bringen, aber ohne Erfolg. Pohlheim agierte in den Schlussminuten nervös und überhektisch ohne zählbaren Erfolg, den Gastgebern gelangen noch drei Treffer zum 31:28-Sieg. Pohlheims Coach war natürlich nicht zufrieden mit der Schlusssequenz seiner Schützlinge: »Wir haben da unverständlicherweise jegliche Kontrolle und Zugriff auf die Partie verloren. Da lief nichts mehr zusammen, das darf so eigentlich nicht passieren.«

Vellmar: Gumula, Becker; Kirkemann (2), Vukasin (3), Icardo (2), Hujer, Brückmann (2), Stummbaum (7), Trogisch (10/2), Botte (3), Kiebach, Körber (2).

Pohlheim: Schlegel, Wüst; Schüler, Niclas (3), Lex (1), Sayler (2), Drommershausen (6), Rühl (7/2), Schleenbecker (2), Schuster (5), Kammer (1), Wenzel, Ohrisch (1), Schäfer.

Stenogramm / SR.: Seils/Seils (Waldmichelbach). – Zuschauer: 250. – Zeitstrafen: 6:6 Minuten. – Siebenmeter: 4/3:2/2. (Quelle: Gießener Allgemeine; Bild: FS Archiv)