Personalprobleme herrschen vor

Nach weniger als einem Zehntel aller ausgetragenen Spiele hat eine Tabelle im Sport keine besonders große Aussagekraft. Dennoch sind mögliche Trends erkennbar. Das gilt selbstverständlich auch für die Handball-Oberliga, in der ein heimisches Quartett an den Start geht – und das bisher mit unterschiedlichem Erfolg. Zunächst einmal sei das Sorgenkind genannt, die U 23-Mannschaft des TV 05/07 Hüttenberg, die bisher zwei Niederlagen hinnehmen musste und nun vor einer weiteren schweren Aufgabe steht. Zu Gast in Hüttenberg wird am Sonntag Aufsteiger TuS Dotzheim sein, der mit der Empfehlung eines 29:27 über den TV Kirchzell beim TVH auflaufen wird und sich inzwischen nicht mehr dagegen wehren kann, zum Kreis der Titelanwärter gerechnet zu werden. Wie Dotzheim (und Groß-Umstadt/Habitzheim) hat die HSG Wettenberg 4:0 Punkte auf dem Konto. Die Schützlinge von Axel Spandau sind am Samstag zu Gast bei Aufsteiger TV Büttelborn, der vor fünf Tagen in Babenhausen zu seinem ersten Oberliga-Sieg kam.

TV Büttelborn – HSG Wettenberg (Sa., 19.30 Uhr/Sporthalle Georgenstraße): »Ein robuster Aufsteiger«, beschreibt Wettenbergs Trainer Axel Spandau den kommenden Gegner. Die Büttelborner Mannschaft wird von »viel Euphorie« getragen und »ist physisch sehr präsent«. Aber die Wettenberger gehen nicht unvorbereitet in diese Begegnung: »Wir richten uns auf einen heißen Tanz ein«, sagt Spandau. Ob seine Mannschaft in Bestbesetzung auflaufen kann, ist fraglich: « Bei uns ist der Einsatz von Lukas Foos und Aron Weise unsicher.« Trotz des guten Starts sieht der Wettenberger Trainer noch Verbesserungsbedarf bei seinem Team. »Wir wollen unsere Abwehr weiter stabilisieren und den Angriff weiter entwickeln«, erläutert er. Gelingt das, dann ist auch beim Neuling etwas zu holen. In den ersten beiden Saisonspielen haben die Wettenberger jedenfalls überzeugt. Und daran soll sich auch in Büttelborn nichts ändern.

TV Hüttenberg U 23 – TuS Dotzheim (So., 16 Uhr/Sportzentrum Hüttenberg): TVH-Trainer Johannes Wohlrab gibt sich vor dem Spiel zurückhaltend: »Es gibt nicht viel zu sagen. Ich werde schauen, welchen Kader wir am Sonntag haben werden, und dann versuchen wir, das Beste daraus zu machen.« Mit TuS Dotzheim kommt zwar ein Aufsteiger nach Hüttenberg, doch dürften die Handballer aus dem Wiesbadener Stadtteil nicht mit anderen Neulingen zu vergleichen sein. »Über Erfahrung und individuelle Qualität brauche ich nichts sagen«, stellt Wohlrab zu den Gästen fest. »Da sind gestandene Bundesligaspieler im Kader, die sogar Europapokal-Erfahrung haben. Wir sind noch grün hinter den Ohren«, zieht er einen Vergleich zwischen beiden Mannschaften. Dennoch sieht er seine Spieler am Sonntag nachmittag nicht chancenlos: »Eins steht fest: Wir starten mit sieben gegen sieben, und es steht 0:0 zu Beginn.« Dennoch, für die junge Hüttenberger Mannschaft kommt ein schwerer Brocken.

HSG Kleenheim-Langgöns – TV Kirchzell (So., 17 Uhr/Weidigsporthalle Oberkleen): HSG-Trainer Matthias Wendlandt hat eigentlich keinen Grund, mit dem bisher Erreichten unzufrieden zu sein, auch wenn der Siegtreffer in Gensungen von einem der beiden Unparteiischen »kassiert« wurde. Nun kommt mit den Unterfranken einer der Titelanwärter nach Oberkleen. Kirchzell möchte die Vorwochenniederlage in Dotzheim sicherlich schnell vergessen machen. Und das geht am besten mit einem Sieg. Wendlandt hat vor der Partie große Personalsorgen: »Jonas Leger und Jonas Friedrich fallen definitiv aus«, berichtet er und wird vermutlich auch auf David Strassheim und Joshua Planer (beide krank) verzichten müssen. »Das reißt unseren Mittelblock komplett auseinander.« Den TV Kirchzell sieht der HSG-Coach als einen schweren Gegner an, »der vor allem in der Deckung und in Tempohandball seine Stärken hat«. Doch er weiß auch: »Wir haben in den letzten Wochen gut gespielt und waren immer voll motiviert«, und fordert für das Spiel am Sonntag: »Wir müssen nochmal etwas mehr rausholen, um die Kranken und Verletzten zu ersetzen.«

TSG Offenbach-Bürgel – HSG Pohlheim (So., 17 Uhr/ESO-Sportpark Bürgel): »Die Aufgabe ist sicherlich nicht einfach«, räumt HSG-Trainer Jens Dapper ein, doch sieht er seine Mannschaft am Main nicht chancenlos. Dass die Pohlheimer auch in Bürgel gewinnen können, haben sie im letzten Jahr bewiesen. Und wie man die Offenbacher knacken kann, hat die HSG Wettenberg am vergangenen Wochenende gezeigt. In personeller Hinsicht könnte sich bei den Pohlheimern etwas zum Positiven entwickeln. Max Rühl und Jan Wüste stehen wieder in den Startlöchern. Zwar haben beide in dieser Woche noch nicht trainiert, dennoch könnten sie am Sonntag wieder dabei sein. Die Entscheidung, ob sie mitwirken können, wird kurz vor Spielbeginn fallen. Bei Bürgel dürfte Spielmacher Nils Lenort besonders zu beachten sein. Aber der Pohlheimer Coach kennt die Klasse und Gegner, weiß also, was auf seine Mannschaft zukommt. Die Rechnung vor diesem Spiel (das gilt aber auch für alle anderen Begegnungen) ist einfach: »Je kleiner das Lazarett ist, desto größer ist die Erfolgswahrscheinlichkeit.« (Quelle:  Von Harold Sekatsch Giessener Allgemeine)