Ohne Grundtugenden

(amp). Wer in einer ambitionierten Handball-Spielklasse in einem Heimspiel 25 Gegentore zulässt, der hat gute Karten, um die Partie zu gewinnen. Wer aber auf diesem Niveau in eigener Halle nur 19 Treffer erzielt, der verlässt mit großer Wahrscheinlichkeit das Spielfeld als Verlierer. So wie Oberligist HSG Pohlheim, der in der Sporthalle Holzheim vor 300 Zuschauern gegen die TSG Groß-Bieberau mit 19:25 (10:14) das Nachsehen hatte.

Zwar waren die Gäste aus dem Odenwald als Tabellendritter angereist, doch an diesem Abend keineswegs unschlagbar. Das wusste auch HSG-Trainer Mario Weber nach Spielschluss. Er monierte im Blick auf seine Schützlinge: »Wir haben die Grundtugenden nicht auf die Platte gebracht.«

Damit meinte der Hüttenberger in Pohlheimer Diensten Attribute wie Kampf, Einsatz, Wille, Tempo und Dynamik. Weber gestand ein, dass die Voraussetzungen vor der Partie nicht die besten gewesen seien, wollte es aber nicht als Ausrede gelten lassen, dass bewährte Kräfte wie Stefan Lex, Malvin Werth, Johannes Träger und Nikolas Happel fehlten.

Dass Zählbares in Reichweite war, zeigen alleine die Minuten nach dem Wiederanpfiff, als die Gastgeber nach dem 10:14-Halbzeitrückstand erst auf 12:14 (34.) verkürzten und wenig später auf 15:17 (40.) herankamen. Bieberaus Trainer Björn Beilstein monierte dagegen, dass seine Farben nicht schon in der folgenden Phase um die 40. Minute den Sack zugemacht hätten.

Beides zeigt, dass es Pohlheimer Defizite waren, die die klare Heimniederlage begründeten. Denn über weite Strecken stand die Abwehr der Blau-Weißen sicher. Doch beim Spiel nach vorne haperte es. Mario Weber. »Unser Tempo- und Angriffsspiel waren eine Katastrophe«, legte er den Finger in die Wunde. Da konnte nicht mehr herausspringen, zumal etliche gute Wurfchancen offensichtlich den Körper von Gäste-Keeper Julius Gehring zum Ziel nahmen. Mit Erfolg.

So war der 4:4-Gleichstand nach sieben Zeigerumdrehungen auf der Uhr und zwei Dönges-Treffern in Folge auch schon der letzte für die Mittelhessen. Und ab dem 8:12-Zwischenstand in der 27. Spielminute erfreuten sich die Odenwälder durchweg einer deutlichen Führung. Nach dem Aufbäumen der HSG zu Beginn der zweiten Halbzeit dominierte wieder Groß-Bieberau. Ab dem 15:20-Zwischenstand eine Viertelstunde vor Schluss war nur noch die Höhe der Pohlheimer Niederlage eine Frage. 19 geworfene Tore in einem Heimspiel waren einfach zu wenig.

Pohlheim: Wüst, Schlegel; Dönges (3), Friedel (2), Rühl, Gilbert, Neul (4/2), L. Happel (2), T. Weinandt (4), Ott, C. Träger (4).

Groß-Bieberau: Gehring, Ivankovic; J. Kunzendorf (1), Büttner (6), Günther (2), Lubar (3), K. Kunzendorf (3), Hübscher (2), Berres, Nehrdich (4), Becker (2), Keller, Weit (2).

Zum Lokalsport … .