Max Rühl ist bei Oberligist HSG Pohlheim so etwas wie eine Lebensversicherung

Torjäger des Handball-Oberligisten ist optimistisch, dass noch der eine oder andere Sieg zum Klassenerhalt eingefahren wird.

Max Rühl von der HSG Pohlheim ist als Torjäger kaum zu bremsen – und will das auch am Sonntag in Groß-Umstadt unter Beweis stellen.

POHLHEIM – 7:5 Punkte hat die HSG Pohlheim im Jahr 2019 in der Männerhandball-Oberliga eingesammelt und damit ein ordentliches Polster zwischen sich und den im Dezember noch bedrohlich nahen Abstiegsrängen erarbeitet. So etwas wie eine Lebensversicherung für das Team von Trainer Jens Dapper ist dabei Max Rühl. Nach seinen elf Treffern beim klaren 33:21-Derbysieg gegen seinen Ex-Verein TV Hüttenberg U23 führt der Rückraumshooter sogar die Torschützenliste der Liga an. Ein guter Grund für uns, den HSG-Akteur zu unserem „Spieler der Woche“ zu küren.

„Sicherlich haben wir uns damit eine gute Ausgangsposition für die letzten Saisonpartien geschaffen, so richtig zufrieden bin ich mit der Ausbeute allerdings nicht“, zeigt sich der aus Reiskirchen stammende Rühl dennoch trotz dreier Siege in den vergangenen sechs Spielen selbstkritisch. „Der Zähler gegen Offenbach war sicherlich ein Bonuspunkt, aber ich würde sagen, dass die sieben Punkte eher das Minimalziel waren. Vor allem in der Fremde haben wir in direkten Duellen leider einiges liegenlassen.“

In den Heimspielen präsentierten sich die Blau-Weißen dagegen stark, auf den Punktgewinn gegen den Tabellenführer TSG Bürgel (28:28) folgten klare Siege gegen die MT Melsungen II (32:23) und jüngst eben die Hüttenberger. Auswärts gab Pohlheim aber wichtige Zähler ab und unterlag nicht nur in Wiesbaden (29:32), sondern auch in Münster (23:28), bei Mannschaften also, die in der Tabelle hinter der HSG rangieren. Einzig beim bereits abgeschlagenen Tabellenvorletzten TV Büttelborn gelang in letzter Sekunde ein 23:22-Erfolg, zudem der erste seit dem bis dato einzigen Auswärtssieg in Melsungen Mitte Oktober.

Die Diskrepanz zwischen den Heim- und den Auswärtsauftritten ist auch Max Rühl nicht verborgen geblieben, wobei aus Sicht von Pohlheims Nummer 9 auch oftmals sehr viel Gutes dabei war. „Wir haben auch schon richtig tolle Spiele abgeliefert, schaffen es in fremden Hallen aber nicht, unser Spiel bis zum Ende durchzuziehen. Wir haben beispielsweise in Gensungen oder auch in Wiesbaden lange geführt, den Vorsprung dann aber nicht über die Zeit gebracht. Da fehlt uns in der entscheidenden Phase manchmal einfach die Abgezocktheit“, dem bei 13 Heim- und nur vier Auswärtszählern noch ein weiterer Unterschied aufgefallen ist. „Natürlich pusht einen das Heimpublikum nochmal besonders. Das macht schon etwas aus und kann in der Schlussphase natürlich über Sieg und Niederlage entscheiden.“

Dass Max Rühl zu den absoluten Führungsspielern der Pohlheimer gehört, von dem in jedem Spiel eine gute Leistung und reichlich Tore praktisch vorausgesetzt werden, setzt den Polizeibeamten aber nicht unter Druck. „Ich weiß zwar, dass viel erwartet wird, aber das erwarte ich auch von mir selbst. Und ich denke schon, dass mir das in 90 Prozent der Spiele gelungen ist“, glaubt Rühl, schiebt aber nach. „Ich bin auch nur ein Mensch und keine Maschine. Logischerweise waren da im Laufe der Saison auch mal schwächere Spiele dabei.“

Trotz eines Fünf-Punkte-Vorsprungs auf den Drittletzten HSG Wiesbaden können Rühl und seine Pohlheimer die Saison aber noch lange nicht ausklingen lassen, zumal es das Restprogramm in sich hat. Alle der letzten sechs Kontrahenten liegen vor den Blau-Weißen, was den HSG-Topscorer aber nicht unbedingt zittern lässt. „Natürlich ist mir das bekannt. Aber das sind – von Kirchzell als Tabellenzweiten mal abgesehen – allesamt Mannschaft, die zwischen Platz vier und acht liegen. Das heißt, sie liegen auf den Plätzen, auf den wir uns vor der Saison gesehen haben und sind daher Teams, mit denen wir uns messen wollten und wollen. Da wir im Vergleich zu Vorrunde personell wieder deutlich besser besetzt sind, bin ich doch sehr optimistisch, dass wir noch den einen oder anderen Sieg einfahren werden“, hofft der Rückraumshooter vor dem Gastspiel bei der MSG Umstadt/Habitzheim am Sonntag um 18 Uhr in der Groß-Umstädter Heinrich-Klein-Sporthalle.

Aber auch die Derbyquote soll im letzten verbleibenden Nachbarschaftsduell bei der HSG Wettenberg noch verbessern zu können. „Insgesamt konnten wir leider nur einen einzigen Sieg in den bisherigen fünf Spielen einfahren, was natürlich schon sehr, sehr dürftig ist. Da wäre es natürlich toll, wenn wir in Launsbach etwas reißen könnten.“

Sollte die Trefferquote Max Rühls in diesem Spiel ähnlich hoch bleiben wie zuletzt, steigen die Chancen auf Derby-Sieg Nummer zwei sicherlich deutlich an – und zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass die HSG Pohlheim auch in der kommenden Saison in Hessens höchster Spielzeit beheimatet ist. (Gießener Anzeiger, Marc Steinert, Archivfoto: Schepp)