Ideenlose Pohlheimer scheitern an Gäste-Abwehr

Von Conrad Melle

OBERLIGA MÄNNER Wettenberger stellen schon früh Weichen auf Derby-Sieg

HOLZHEIM – Die HSG Wettenberg zieht verdientermaßen mit einem 29:22 (11:11)-Derbysieg in der Handball-Oberliga Herren an der HSG Pohlheim vorbei. Mit viel Kampfgeist und eiserner Disziplin überrollte Wettenberg die harmlosen Gastgeber.

Wie erwartet begann das Duell der beiden Tabellennachbarn auf Augenhöhe. Beide Abwehrreihen standen im 6:0-Verband sattelfest, und auch in der Offensive fanden beide Mannschaften Lösungen. In der 12. Minute erspielte sich die HSG Wettenberg durch Tom Warnke einen 6:4-Vorsprung per Gegenstoß. Mit einem gut aufgelegten Jannik Schlegel im Gehäuse ließ die Antwort der Heimsieben sieben Minuten auf sich warten, ehe der 8:8-Ausgleich in Überzahl fiel. Nach einer ansehnlichen Anfangsphase nahm das Niveau des Derbys immer mehr ab.

HSG Pohlheim – HSG Wettenberg 22:29

Die technischen Fehler häuften sich auf beiden Seiten, sodass fünf Minuten vor der Halbzeitsirene ein 10:10 auf der Anzeigetafel aufleuchtete. „Nach einem guten Beginn haben wir eine Vorstellung abgeliefert, die gar nicht in Ordnung war. In der ersten Hälfte haben wir nur ansatzweise eine gute Abwehr gestellt“, ärgerte sich Gäste-Coach Axel Spandau. Bis zum Kabinengang hielt die Ladehemmung beider Teams an. Lediglich ein Strafwurf von Chris Grundmann und ein Durchbruch von Marcel Köhler waren von Erfolg gekrönt, weshalb ein mageres 11:11 als Halbzeitergebnis aufflackerte.

Nach dem Seitenwechsel fanden die Männer aus dem Gleiberger Land den besseren Start und setzten sich durch Jonas Schleenbecker mit 14:11 ab. Die Gäste nutzten in dieser Phase eiskalt die Fehler der Hausherren aus und zogen erfolgreich ihr Tempospiel auf. Angeführt von Max Rühl kämpften sich die Gastgeber in die zweite Halbzeit und verkürzten auf 14:15 (38.). Bis Mitte des zweiten Durchgangs trumpfte Jan Stroh im Wettenberger Tor immer mehr auf. Im Angriff gewannen die Spandau-Schützlinge die Eins-gegen-Eins-Situationen, weshalb die Führung auf 19:16 anwuchs.

Pohlheim agierte in der Offensive zu ideenlos, was einer bärenstarken Wettenberger Deckung geschuldet war. „Wir haben in der zweiten Halbzeit die Abwehr gestellt, die wir in den letzten vier Spielen gezeigt haben. Da haben wir Pohlheim an den Rande der Verzweiflung gebracht“, lobte Spandau seine Sieben.

Als der starke Schleenbecker in der 53. Minute auf 22:18 erhöhte, waren die Weichen auf Sieg gestellt, der in der Schlussphase in souverän in trockene Tücher gebracht wurde. Dementsprechend klar fielen die Worte von Pohlheim-Trainer Tomasz Jezewski aus: „Wir haben den Start der zweiten Halbzeit völlig verschlafen und haben dann noch dumme Zeitstrafen gesammelt. Wir standen uns heute selber im Weg. Man muss neidlos anerkennen, dass Wettenberg heute eine nahezu perfekte Vorstellung abgeliefert hat. Ich bin total angepisst und auch traurig, da manche Spieler nicht verstanden haben, in welcher Situation wir uns gerade befinden.“

Pohlheim: Schlegel, Wüst; Happel, Weisel (1), Rühl (7), Schuster (4), Erdmann, Niclas (4), Dönicke, Grundmann (4/3), Pausch, Lex (1), Träger (1).

Wettenberg: Risse, Stroh; Nenad (1), Köhler (2/1), N. Puhl (2), Becker, Klein (1), S. Puhl (7), Warnke (6/1), Schneider, Henkel (6), Schleenbecker (4), Kreutz, Weise.

Schiedsrichter: Eichner/Henkel (Wiesbaden/Rüsselsheim) – Zuschauer: 400 – Zeitstrafen: 10:12 Minuten – Siebenmeter: 3/3:3/2.