HSG Pohlheim spielt wieder 3. Liga

Zum Saisonabschluss nach 10:2-Lauf Hessenmeistertitel – Partie gegen Obernburg aber kein Selbstläufer

 

HOLZHEIM (am). Letztendlich wusste Jens Dapper schon zur Halbzeit, dass seine Mission erfüllt war. 2017 war er angetreten, die HSG Pohlheim wieder in die 3. Liga der Handballer zu führen. Am 11. Juni 2022 konnte er Vollzug melden. Mit 13:8 führten die Pohlheimer zum Seitenwechsel, am Ende hieß es 27:21 gegen TuSpo Obernburg. Im Fernduell mit der MT Melsungen II hatten die Blau-Weißen ihren Vorsprung ins Ziel gebracht. Schon in den letzten fünf Minuten standen die 550 Zuschauer in der begeistert mitgehenden Sporthalle Holzheim applaudierend auf den Rängen, die Schlussphase war nur noch ein Schaulaufen der Schützlinge des Trainergespanns Andreas Lex und Jens Dapper.

„Dass es so deutlich wird, hatte ich nicht erwartet“, blickte Dapper zurück, als die Feierlichkeiten der Hessenmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga schon längst in vollem Gange waren. Zwar zeigten die Gastgeber als Tabellenführer der Oberliga-Aufstiegsrunde einmal mehr ihre Qualitäten auf, die sie zum Meisterschaftstriumph geführt hatten. Doch ein Selbstläufer waren die 60 Spielminuten nicht.

Denn eigene Unzulänglichkeiten gepaart mit einer merkwürdigen Regelauslegung der Schiedsrichter ließen in der 9. Minute nach einem Siebenmetertreffer des Obernburgers Thomas Keck einen 1:5-Rückstand von der Anzeigetafel leuchten. Doch nach dem 3:6 in der elften Minute (Andre Göpfert hatte getroffen) wendeten die Gastgeber das Blatt. Ein 10:2-Tore-Lauf bis zu besagter 13:8-Pausenführung stellte die Weichen auf Sieg und Feier, Titel und Aufstieg. Vor allem über ihr Tempospiel und über den Kreis waren die Mittelhessen immer wieder erfolgreich. Selbst die Torleute Jan Wüste und Jannik Schlegel trugen sich mit Treffern quer über das Spielfeld in das leere gegnerische Gehäuse in die Torschützenliste ein.

Dabei muss man anerkennen, dass die Gäste aus dem Odenwald sich nicht kampflos geschlagen gaben und viele taktische Register zogen, um die 24:27-Hinspielniederlage wett zu machen. Von Anfang an wurden Stefan Lex und Max Rühl kurz gedeckt, und über weite Strecken agierten die im Hessischen Handballverband (HHV) beheimateten Bayern mit dem siebten Feldspieler im Angriff.

Als jedoch Jan Wüst in der 37. Minute mit einem Treffer aus dem eigenen Wurfkreis auf 18:9 stellte, war die Vorentscheidung dokumentiert. Im Grunde waren die restlichen 23 Spielminuten nur noch ein Warten auf den Abpfiff bei den Handballern der HSG Pohlheim, die nicht nur nach den Worten von Manfred Specht, dem Sportlichen Leiter von TuSpo Obernburg, zurecht als Meister der hessischen Handball-Oberliga gekürt werden konnten. Tobias Weyrauch vom Präsidium des Landesverbands dokumentierte es mit der offiziellen Gratulation an HSG-Spielführer Wüst. Und Jens Dapper sah sich nur bestätigt, auch wenn er aus beruflichen Gründen am gleichen Abend seine offizielle Verabschiedung erleben musste.

 

Pohlheim: Wüst (1), Schlegel (1); Friedl (3/3), N. Happel (4), Weisel (2), Rühl (2), S. Lex, Niclas (2), Drommershausen (5), Lambrecht (5), Kludt, J. Träger (1), Wagner (1), C. Träger.

Obernburg: Bausch, Löffelmann, Friedrich; Markert (1), Wengerter (1), Holschuh (1), Keck (6/3), Karrer (1), Kern (1), Janoska (3), Kujundzia (3), Schnebel (1), Göpfert (2).

Schiedsrichter: Mäkitalo/Schäfer (Glashütten/Wiesbaden). – Zuschauer: 550. – Zeitstrafen: 4:8 Minuten. – Rote Karte: Wengerter (dritte Zeitstrafe). – Siebenmeter: 3/3:5/3.