Gastgeber kommen in Fahrt

Der vorletzte Vorrundenspieltag in der Handball-Oberliga Hessen, in der die TSG Offenbach-Bürgel an der Tabellenspitze steht und im Heimspiel am Sonntag gegen die U23-Mannschaft des TV Hüttenberg die Chance hat, die Herbstmeisterschaft festzumachen. Für die Hüttenberger eine extrem schwere Aufgabe, die sie aber mit dem frischen Wind des zweiten Saisonsieges angehen können. Die HSG Kleenheim-Langgöns, mit drei Punkten Rückstand zu den Offenbachern auf Platz zwei, wird dem Nachbarn aus Hüttenberg sicherlich alle Daumen drücken, steht selbst vor einer dem Anschein nach leichteren Aufgabe. Zu Gast am Sonntag in Oberkleen ist die SG Rot-Weiß Babenhausen, die vor knapp einer Woche gegen den TV Kirchzell eine klare Heimniederlage bezog und somit ebenfalls mitten im Abstiegskampf steckt.

Die anderen beiden heimischen Teams geben am Samstag Gastspiele bei Mannschaften, die inzwischen so richtig in Fahrt gekommen sind. Da ist die HSG Wettenberg, die es in Amorbach mit Gastgeber TV Kirchzell zu tun bekommt. Die Unterfranken holten aus den letzten fünf Spielen 9:1 Punkte und sind nach einem durchwachsenen Saisonstart auf den fünften Platz vorgerückt. Auf 14:0 Punkte aus den letzten sieben Spielen brachte es die ESG Gensungen/Felsberg, die in eigener Halle auf die HSG Pohlheim trifft.

 

TV Kirchzell – HSG Wettenberg (Sa., 19.30 Uhr/Parzival-Sporthalle Amorbach): »Der TV Kirchzell ist sehr heimstark«, weiß Wettenbergs Trainer Axel Spandau. Mit der »hohen Intensität in der zweiten Welle« nennt Spandau eine der Stärken der Franken. »Allerdings fehlt Toptorschütze Maximilian Gläser verletzungsbedingt«, weiß der HSG-Coach, der in den Kirchzellern dennoch eine »starke Mannschaft mit Tim Haufglöckner, Josip Punda und Jonas Wuth im Rückraum sowie David Leon und Nico Polixenidis am Kreis« sieht. Die personelle Situation bei den Wettenbergern ist alles andere als günstig. »Bei uns fehlen langfristig Johannes Wingefeld, Aron Weise, Sascha Puhl und Lennart Lauber«, berichtete Axel Spandau, »und bei Fabian Weide gibt es ein Fragezeichen.«

Dennoch fahren die Wettenberger, so der HSG-Coach, »beruhend auf starke 45 Minuten gegen Gensungen/Felsberg, optimistisch nach Amorbach und wollen mit neuer Taktik positiv überraschen«. Im letzten Spiel der Saisonvorbereitung sind die beiden Mannschaften aufeinandergetroffen; Kirchzell gewann in Launsbach mit 26:24, doch haben die Wettenberger dabei gezeigt, dass sie durchaus mithalten können mit den vor Saisonbeginn hochgehandelten Franken. Es war aber eben nur ein Vorbereitungsspiel …

ESG Gensungen/Felsberg – HSG Pohlheim (Sa., 19.30 Uhr/Kreissporthalle Gensungen): »Gensungen/Felsberg hat die letzten Spiele ausnahmslos gewonnen«, stellt Pohlheims Trainer Jens Dapper nüchtern fest. Angesichts dieses Umstands und der Tatsache, dass den Pohlheimern Florian Niclas, Thimo Wagner sowie Nikolas und eventuell auch Lukas Happel nicht zur Verfügung stehen, wird es für die HSG besonders schwer. Doch Dapper sieht seine Mannschaft nicht völlig chancenlos. »Es ist sicherlich nicht ganz unmöglich, in Gensungen etwas zu holen«, erklärt der HSG-Coach, der daran erinnert, dass die HSG Wettenberg am vergangenen Samstag im Spiel gegen die zurzeit bärenstarken Gensunger über weite Strecken gleichwertig waren. Bei ihrem ersten Auftritt in Nordhessen feierten die Pohlheimer ihren bisher einzigen Auswärtssieg in dieser Saison. Nun geben sie erneut ein Gastspiel in der Kasseler Kante. Kein schlechtes Omen. Allerdings ist es etwas anderes, vor 450 leidenschaftlich mitgehenden Zuschauern in der Gensunger »Hölle Nord« zu bestehen als vor 70 Besuchern in der Stadtsporthalle Melsungen, von den Qualitätsunterschieden der jeweiligen Gastgeber ganz zu schweigen.

Geheimnis um Aufstellung

TSG Offenbach-Bürgel – TV Hüttenberg U23 (So., 17.30 Uhr/ESO-Sportfabrik): »Wir haben kaum eine Chance, doch die wollen wir nutzen«, gibt sich Torsten Menges, Trainer der Hüttenberger Youngster, vor der Partie beim Liga-Primus nicht sonderlich pessimistisch, zumal bis auf Leon Bremond alle Spieler einsatzfähig sind. Wer nun zum Einsatz kommt, ließ Menges in Teilen offen. So werde er auf dem Spielberichtsbogen zunächst nicht alle Akteure aufführen, sondern »situativ nachtragen«, berichtete der TVH-Coach. Somit hat er einen größeren Handlungsspielraum. »Am Sonntag erwartet die TSG das gefährlichste Spiel der Hinrunde«, heißt es auf der Homepage der TSG Bürgel. »Hüttenberg kann als klarer Außenseiter befreit aufspielen … bei Hüttenberg zeigt nach einem Trainerwechsel in den letzten Wochen die Formkurve nach oben … der TV kann mit seiner 3:2:1-Defensive für jeden Gegner unangenehm werden«, werden die Hüttenberger bewertet. Der TVH hat nun die Gelegenheit zu zeigen, dass die Bürgeler mit dieser Einschätzung richtig liegen.

HSG Kleenheim-Langgöns – Rot-Weiß Babenhausen (So., 17.30 Uhr/Weidigsporthalle Oberkleen): Auch wenn die Rot-Weißen in dieser Saison erst dreimal erfolgreich waren – davon zweimal auswärts und ebenfalls zweimal gegen mittelhessischen Mannschaften –, nimmt Matthias Wendlandt, Trainer der HSG Kleenheim-Langgöns, den kommenden Gegner sehr ernst, wie seine Einschätzung beweist: »Babenhausen ist eine Mannschaft, die immer wieder durch ihr variables Deckungsverhalten auffällt. Mal spielen sie offensiv, mal defensiv, mal gegen einzelne Spieler offensiv. Das macht die Vorbereitung schwieriger«, gewährt der HSG-Coach einen kleinen Einblick in seine Trainingsarbeit. In Simon Brandt, Lucas Eisenhuth und Robin Drews sieht er die tragenden Säulen im Angriffsspiel der Babenhausener, weist aber auch darauf hin, dass »auch noch andere Spieler immer wieder gefährlich« seien. »Wir haben im letzten Spiel nicht gut verteidigt und auch zu viele Chancen liegengelassen«, wirft Wendlandt einen Blick zurück auf die Vorwochenpartie in Groß-Umstadt. Gegen Babenhausen muss der Kleenheimer Trainer vermutlich auf den erkrankten Björn Spieß verzichten.(Quelle: Gießener Allgemeine, Harold Sekatsch)