Sensationssiegfür Dapper-Sieben

OBERLIGA MÄNNER HSG Pohlheim gewinnt Auswärtsspiel nach 19:28-Rückstand / Wüst hält stark

DARMSTADT – (dka). Aus der Asche auferstanden. Zwölf Minuten Restspielzeit zeigt die Uhr am Darmstädter Schloss in der Oberligapartie gegen die MSG Umstadt/Habitzheim an, 28:19 der Spielstand gegen die HSG Pohlheim. Eigentlich scheint die Partie schon entschieden. Aber das Dapper-Team legt einen unbändigen Willen an den Tag, macht das Unmögliche doch noch möglich und entführt beim 29:30 (18:12)-Erfolg am Ende nicht einmal unverdient beide Punkte aus Südhessen.
Es begann gut für die Mittelhessen, dreimal Max Rühl, zweimal Jonas Schleenbecker, und bereits nach fünf Minuten führen die Gäste 5:1. Dann erst fand der Drittligaabsteiger in die Partie und schaltete zunächst einmal die Pohlheimer Rückraumachse aus, sodass die Mittelhessen ihre spielerische Linie verloren. Im Trainerdeutsch heißt das dann: „Wir haben hier früh unsere Spannung verloren.“ Zahlreiche technische Fehler monierte Jens Dapper im ersten Durchgang, leichte Beute und einfache Gegenstöße für Umstadt, konsequent deswegen dann auch die 18:12-Führung zur Pause für die MSG.
Im zweiten Durchgang reduzierte die HSG dann zwar ihre Fehlerquote im Angriff, aber die Defensive entpuppte sich hier als die nächste Baustelle bei den Blau-Weißen. Groß-Umstadt bestimmte für weitere fünfzehn Minuten das Geschehen und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Milan Stancic traf zum 27:17 (44.) und versetzte damit die Gastgeber noch in beste Feierlaune. Trainer Dapper stellte die Abwehr nun um und brachte im Angriff den siebten Feldspieler, damit konnten die Gastgeber plötzlich überhaupt nicht umgehen und fanden keine Lösungen mehr.
Pohlheim begann damit seine sensationelle und wohl zukünftig für lange Zeit unübertroffene Aufholjagd: Timo Wagner verkürzte mit einem Doppelschlag zum 28:24 (52., zudem raubte Jan Wüst mit seinen Glanzparaden den Gastgebern den letzten Nerv. Jonas Schleenbecker gelang der Anschlusstreffer zum 28:29 – noch zwei Minuten zu spielen, und Umstadt nun völlig von der Rolle. Erneut war es Timo Wagner, der zum Ausgleich traf. Siebzig Sekunden vor der Schlusssirene kam die HSG noch einmal in Ballbesitz. Und Lukas Drommershausen vollendete das Wunder in der Heinrich-Klein Halle und setzte den entscheidenden Treffer zum 30:29-Endstand. Vollkommene Ratlosigkeit bei der MSG, Freudentänze bei der HSG – so schön kann Handball sein, in diesem Fall für die neutralen und mittelhessischen Zuschauer.
Trainer Jens Dapper war wenig überraschend mehr als mitgenommen nach dem dramatischen Schlussdrittel – und sichtlich erleichtert: „Das war knapp, aber wir haben an uns geglaubt, haben mit einer aggressiveren Deckung und dem siebten Feldpieler Umstadt große Probleme bereitet. Und dann hat unser Keeper Jan Wüst zur rechten Zeit die Bälle gehalten, die man nicht unbedingt halten muss.“
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Umstadt: Bolling, Höß; Kemper, Acic (4), Justin Kraus, Joshua Kraus (4), Göttmann (2), Daschewski, Kramer, Teuner (8/3), Stancic (3), Seifert (6), Sokicic (2/1).
Pohlheim: Schlegel, Wüst; Niclas (1), Lex, Sayler (1), Drommershausen (4/1), Rühl (7/1), Schleenbecker (7), Schuster (1), Erdmann, Ohrisch, Träger(3), Wagner (6).
Schiedsrichter: Parlak/Schmidt (Hanau/Rodgau), Zuschauer: 360; – Zeitstrafen: 6:6 Min; Siebenmeter: 6/4:3/2.

Quelle: Giessener Anzeiger, 13.11.2017

 

Auf geht’s HSG!