K17+“Ganzheitlicher Ansatz für den Nachwuchs“

Die HSG Pohlheim geht neue Wege. »Wir haben eine kleine Delle im Jugendbereich«, erklärte Horst Günther Schmandt, der 1. Vorsitzende der Handball-Spielgemeinschaft, den rund 150 Gästen in der Holzheimer Sporthalle, die am Mittwochabend neugierig darauf waren, welche neuen Wege denn eingeschlagen werden. Eingeladen hatten die Offiziellen, um ihr neues Jugendförderkonzept K17 plus vorzustellen.

Die HSG hat – wie viele andere Vereine auch – mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen, die Anzahl der Jugendlichen in den verschiedenen Teams sind rückläufig. Die Pohlheimer wollen sich im Jugendbereich gezielter und systematischer aufstellen und die Mannschaften mehr miteinander verzahnen.

So stellte sich für den Holzheimer Tino Beutel die Kardinalfrage: Wie generieren wir Nachwuchshandballer mit einem ganzheitlichen Ansatz der Ausbildung? Für den neuen Jugendkoordinator, der selbst in der Jugend bei der HSG gespielt hat und aus dem Handball-Metier kommt, ist eine zielorientierte Förderung von Jugendspielern hinsichtlich Schule, Sport und Beruf von Relevanz. Im geplanten Konzept K17 plus soll der Nachwuchs in den verschiedenen Altersstufen unter anderem auf den Aktivenbereich vorbereitet werden. »Sie sollen leichter Fuß fassen«, erklärte der 43-Jährige.

Anschaulich stellte er die Problematik dar, mit der sich die Eltern mit ihren Kindern in der Leistungsgesellschaft auseinandersetzen müssen. Ein Kernpunkt für Beutel ist, dass viele Familien überfordert sind, die Kinder zu viele Termine haben, sich nach Freiräumen sehnen, Stress in der Schule haben und so eine Kontroverse zwischen Sport und Schule entstehen kann. »Wie können wir die Familien entlasten«, fragte er in den Raum und gab im gleichen Atemzug einen Lösungsansatz: »Wir müssen es schaffen, den Eltern und den Kindern den Druck zu nehmen.«

Ein Ansatz für ihn ist die schulische Förderung oder Unterstützung mithilfe eines Partners, den er in den »Lernexperten« (ansässig in Watzenborn-Steinberg) bereits aquiriert hat. »Wir bieten schulische Nachhilfe an«, so Beutel, der aber auch für die älteren Jugendlichen unterstützend bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder auch der Berufswahl behilflich sein will. »Wir haben bei der HSG Pohlheim ein vielfältiges Netzwerk, das wir zur Hilfe nehmen können.«

Doch die HSG bietet nicht nur Unterstützung bezüglich Schule und Beruf an, sondern auch ein gezieltes Fördertraining für eine optimale Leistungsentwicklung. »Wir müssen Defizite aufarbeiten, gezielt Spieler herausnehmen, um alle auf ein gleiches Leistungsniveau zu heben«, so Beutel weiter.

Ab der C-Jugend soll leistungsorientiert ausgebildet werden. Angedacht ist, dass nach einheitlichen konzeptionellen Vorgaben bis zu den Aktiven trainiert wird. »Es soll ein Grundkonzept von der 1. Mannschaft (Oberliga) bis zur C-Jugend vorhanden sein, damit jeder weiß, wie was gespielt wird«, erläuterte Beutel. Dass durch gezieltes Fördertraining nicht nur die individuelle Leistungsfähigkeit, sondern auch der athletische Bereich erhöht wird, versteht sich von selbst. Da bei der HSG Pohlheim nach Aussagen von Beutel zudem eine moderne Trainingsstätte und medizinische Versorgung zur Verfügung stehe, wäre für die Jugendlichen eine komplette Betreuung und Ausbildung gewährleistet.

Ehe Beutel das Mikrofon ergriff und mit seinem interessanten und durchdachten Vortrag die Zuhörer in seinen Bann zog, erläuterte der langjährige Busecker Handball-Funktionär Gerhard Wißner (PS-Handballprojekte) die Vorzüge des Handballsports in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das Schlusswort gehörte Schmandt, der mit eindringlichen Worten an die Vereinsmitglieder appellierte, sich tatenkräftig in den Verein einzubinden. »Die Ziele sind nur zu erreichen, wenn wir alle mitziehen. Dafür brauchen wir Manpower, Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, um so einen Verein vernünftig am Leben zu halten.«

Mit der neue Wege gehenden Crew um Tino Beutel, Claudia Schneider (Jugendvorstand), Martin Rebstock (2. Vorsitzender) und Simone Rössner (Jugendvorstand) hat die HSG Pohlheim schon einmal engagierte Mitstreiter, die voller Tatendrang stecken und sich auf die kommenden Aufgaben freuen. (Quelle Gießner Allgemeine, Wolfgang Gärtner)