Derbyzeit in Holzheim

Von Harold Sekatsch

Nach wie vor ist die Tabellenspitze der Handball-Oberliga Hessen fest in mittelhessischer Hand. Die ersten drei Plätze der Liga bekleiden heimische Mannschaften. Ganz vorn im Tableau steht dabei die HSG Wetzlar U23 (22:6 Punkte), die am Samstag in eigener Halle auf die ESG Gensungen/Felsberg (17:9) und damit auf eine Mannschaft aus der erweiterten Spitzengruppe trifft. Eine knifflige Aufgabe für den Spitzenreiter, der sich mit einem Sieg eines Verfolgers entledigen kann. Einen Punkt hinter der Mannschaft aus Dutenhofen und Münchholzhausen liegt die HSG Wettenberg in Lauerstellung. Der Tabellenzweite hat morgen mit der TSG Münster ein Team aus der unteren Tabellenhälfte zu Gast, das im Kampf um den Klassenerhalt dringend Punkte benötigt. Diese Aufgabe wird also ebenfalls nicht im Schongang zu lösen sein. Das gilt natürlich im besonderen Maße für die SG Kleenheim (20:8), die am Sonntag beim eigentlich recht heimstarken TSV Vellmar anzutreten hat. Bei erst sieben Punkten auf dem Konto befinden sich die Nordhessen in akuter Abstiegsgefahr und werden alles daransetzen, gegen Kleenheim Zählbares einzufahren.

Das Mittelhessen-Derby des Wochenendes steigt am Samstagabend in Holzheim, wo die gastgebende HSG Pohlheim die U23-Mannschaft des TV Hüttenberg empfängt. Die Vorgaben sind klar: Die Pohlheimer wollen in die unmittelbare Spitzengruppe zurückkehren, der TVH möchte den Abstand zum Tabellenende wieder vergrößern. Und das geht in beiden Fällen nur mit einem Sieg.

Welche Serie reißt?

HSG Wettenberg – TSG Münster (Sa., 18 Uhr/Sporthalle Launsbach): »Es wird ein sehr schwieriges Spiel, denn es treffen die verlustpunktfreien Mannschaften des Jahres 2018 aufeinander«, erklärt Wettenbergs Trainer Axel Spandau, der darauf hinweist, dass die TSG Münster zuletzt deutlich gegen Vellmar gewonnen hat. »Münster hat mit Bastian Schwarz und Benjamin Dautermann zwei torhungrige Linkshänder«, ergänzt Spandau und weist ebenfalls auf die Stärken von Felix Ilkenmeyer auf Linksaußen und Jonas Höllebrand auf der linken Rückraumposition hin. Seine Spieler wissen also, auf welche TSG-Akteure sie ein besonderes Augenmerk zu richten haben. Bei 11:17 Punkten findet sich die TSG auf dem elften Tabellenplatz wieder; die Mannschaft befindet sich im Abstiegskampf. Der Wettenberger Coach erwartet ein kampfstarkes Gästeteam, das sich auf jeden Fall wehren werde. Dem setzt Spandau entgegen: »Bei uns herrscht eine gute Stimmung, die Mannschaft arbeitet gut, und wir wollen unser erstes Heimspiel in diesem Jahr erfolgreich gestalten.« Nach sechs Siegen hintereinander sind die Wettenberger auf Rang zwei vorgerückt, und diesen Platz wollen sie auf jeden Fall verteidigen.

HSG Wetzlar U23 – ESG Gensungen/Felsberg (Sa., 19.30 Uhr/Sporthalle Münchholzhausen): »Eine sehr starke Mannschaft«, lautet das Gesamturteil von Wetzlars Trainer Andreas Klimpke über den Gast. Die ESG bekleidet bei 17:9 Punkten den fünften Platz und hat damit die Spitzengruppe noch nicht aus den Augen verloren, aber in Münchholzhausen nicht beide Punkte einbüßen darf, will sie den Anschluss nicht verlieren. »Gensungen spielt mit einer kompakten 6:0-Deckung«, berichtet der ehemalige Bundesliga-Handballer. »Alles groß gewachsene Spieler, die wir in Bewegung halten wollen.« Wichtig für den Ausgang der Partie wird auch das Rückzugsverhalten sein, vermutet der Coach, der vor der starken zweiten Welle der Nordhessen warnt. Der Tabellenführer will mit einer 3:2:1-Deckung dagegenhalten. Klimpke wird auf Marvin Lindenstruth verzichten müssen, der wegen einer Adduktorenverletzung auch im weiteren Verlauf der Saison nicht mehr eingesetzt werden kann. Außerdem steht Tim Weber (beruflich verhindert) nicht zur Verfügung.

HSG Pohlheim – TV Hüttenberg U23 (Sa., 20 Uhr/Sporthalle Holzheim): Mit dem Unentschieden am vergangenen Wochenende bei der HSG Wiesbaden war Jens Dapper, Trainer der HSG Pohlheim, keineswegs unzufrieden. »Das Spiel hat gezeigt, es geht aufwärts.« Und diesen Aufwärtstrend möchten die Pohlheimer gegen den Nachbarn fortsetzen. Mit einem Sieg können sie einen Platz in der Tabelle gutmachen und der Spitzengruppe auf den Fersen bleiben. Allerdings hat man bei der HSG großen Respekt vor den Hüttenbergern, die sich beim 28:29 gegen die HSG Wettenberg sehr gut aus der Affäre gezogen haben. Angeschlagen sind bei der HSG Pohlheim Thimo Wagner und Felix Erdmann, fehlen werden auch diesmal Pascal Ohrisch, Dennis Weisel und Lucas Kammer. Dafür ist Max Rühl wieder dabei.

»Wir wollen in Pohlheim wieder einen kleinen Tick besser werden«, wünscht sich TVH-Trainer Alois Mráz für das Spiel am Samstag und möchte beim Nachbarn gern punkten. Dass das alles andere als leicht ist, weiß der ehemalige tschechische Internationale nur zu gut. »Pohlheim ist eine sehr gute Mannschaft.« Dass seine junge Hüttenberger Garde aber auch mit den »Großen« der Liga mithalten kann, hat sie am vergangenen Wochenende unter Beweis gestellt, als sie gegen Wettenberg denkbar knapp unterlag. »Das Durchschnittsalter meiner Spieler liegt bei 19 Jahren«, berichtet Mráz. Vor dem Spiel in Holzheim ist der Einsatz von Evgenij Chalepo und Tim Lauer fraglich; beide sind angeschlagen.

In Nordhessen auf der Hut sein

TSV Vellmar – SG Kleenheim (So., 18 Uhr/Großsporthalle Vellmar): Die SG will den Anschluss an die beiden Führenden auf keinen Fall verlieren, und das geht am besten mit einem Sieg im Norden Hessens. »Wir haben gegen Hünfeld nur 30 Minuten gut gespielt«, wirft SGK-Coach Johannes Wohlrab einen Blick zurück und folgert daraus: »Das wird in Vellmar nicht reichen. Wir brauchen dort eine absolut disziplinierte Leistung, und vor allem müssen wir uns im Deckungsverband wieder steigern.« Wohlrab erinnert daran, dass die Vellmarer Ende 2017 gegen die HSG Pohlheim gewonnen haben. »Das muss Warnung genug sein, den Gegner nicht am Tabellenplatz zu messen«, fordert der Kleenheimer Coach von seinen Spielern. In Vellmar zu bestehen, ist immer schwer, und für die SG diesmal besonders, da mit Torben Weinandt (beruflich verhindert), Cedrick Kollmann (Bänderriss) und Yannic Dubiys (Verletzung des Schultereckgelenks) drei Akteure fehlen. Zudem ist der Einsatz von Dennis Köhler und Jannik Herbel ist noch fraglich. (Quelle: Gießener Allgemeine)