Chance für HSG Pohlheim

Von Harold Sekatsch

Der vorletzte Spieltag im alten Jahr. In der Handball-Oberliga gehören drei der fünf heimischen Mannschaften der engeren Spitzengruppe an. So steht die SG Kleenheim nach wie vor an der Tabellenspitze, hat am Samstag mit der MSG Umstadt/Habitzheim einen Drittliga-Absteiger zu Gast, der eigentlich als wesentlich stärker einzuschätzen ist, als es die aktuelle Platzierung vermuten lässt. Auch Verfolger HSG Wetzlar U23 steht bei der TSG Münster vor einer nicht zu unterschätzenden Aufgabe, möchte aber sechs Tage vor dem Spitzenspiel gegen Kleenheim den Anschluss zum Spitzenreiter wahren. Von Platz vier grüßt die HSG Pohlheim, die von einem möglichen Ausrutscher der davor platzierten Mannschaften profitieren könnte, sich aber in eigener Halle gegen Schlusslicht Hünfelder SV keinen Ausrutscher erlauben darf. Die HSG Wettenberg kann im Falle eines Sieges über den TSV Vellmar in die Spitzengruppe vorrücken. Oberliga-Sorgenkind in Handball-Mittelhessen bleibt der TV Hüttenberg U23, der endlich wieder einmal punkten möchte, mit dem TV Kirchzell in eigener Halle aber eine sehr harte Nuss zu knacken hat.

TV Hüttenberg – TV Kirchzell (Sa., 18 Uhr/Sporthalle Hüttenberg): In personeller Hinsicht besser gestellt ist als zuletzt die Hüttenberger Mannschaft, nachdem Jonas Cremers und Torben Werner wieder zur Verfügung stehen. Lediglich der langzeitverletzte Julius Thrun steht auf der Ausfallliste. Trotzdem sind die Hüttenberger auf den drittletzten Platz abgerutscht. Ein Blick auf die Tabelle zeigt auch, wo der TVH seine Schwachpunkte hat: Mit 249 erzielten Treffern stellt der Hüttenberger Bundesliga-Nachwuchs den schwächsten Angriff der Liga. »Ich hoffe, dass wir in unseren Abschlüssen konsequenter werden«, wünscht sich TVH-Trainer Alois Mráz, der mit seiner Mannschaft gegen den starken Ex-Drittligisten unbedingt etwas Zählbares einfahren möchte, um für das wichtige Spiel eine Woche später in Hünfeld Selbstvertrauen zu tanken. »Kirchzell ist auswärts lange nicht so stark wie zu Hause«, macht Mráz sich und seinen Spielern Mut. Ein Sieg wäre für seine Mannschaft in dieser Phase besonders wichtig, um den Anschluss an das untere Tabellendrittel nicht abreißen zu lassen. Ob natürlich der ehemalige Drittligist der richtige Gegner ist, um die eigene Misserfolgsserie zu beenden, bleibt abzuwarten.

Mit Respekt nach Münster

TSG Münster – HSG Wetzlar U23 (Sa., 19 Uhr/Sporthalle der Eichendorffschule): Auch wenn die TSG Münster derzeit den elften Platz bekleidet und bei 7:13 Punkten an der Peripherie zur Abstiegszone steht, spricht Wetzlars Trainer Andreas Klimpke nicht ohne Respekt vom morgigen Kontrahenten. »Münster verfügt über eine gute Abwehr« berichtet der ehemalige Bundesliga-Handballer. »Inklusive der beiden Torhüter«, hebt er außerdem Marc Kunz und Dominik Klein hervor. »Das ist eine junge Mannschaft, die über den Kampf ins Spiel findet und viel Tempo im Spiel hat.« Allerdings stellt die HSG derzeit die stärkste Abwehr der Liga, und das könnte sich in Münster auszahlen, obwohl die Gastgeber, wie Klimpke weiß, »einen sehr hohen läuferischen Einsatz betreiben«. Die Wetzlarer vermelden aber keinen Ausfall, können also auch diesmal die Bestbesetzung aufbieten, und das könnte sich morgen Abend auszahlen.

HSG Wettenberg – TSV Vellmar (Sa., 20 Uhr/Sporthalle der Gesamtschule Launsbach): »Wir haben zuletzt einen 7:1-Punkte- Lauf mit einem souveränen 33:24-Auswärtssieg in Hünfeld gemeistert«, freut sich Wettenbergs Trainer Axel Spandau und möchte diese Serie mit seiner Mannschaft logischerweise gegen Vellmar fortsetzen. Die Nordhessen befinden sich laut Spandau nach dem Trainerwechsel (Heiko Illian für Andreas Paul) auf dem aufsteigenden Ast, sind allerdings unberechenbar, wie das 34:34 nach eigener 21:12-Führung in Wiesbaden belegt. Toptorschütze Kevin Trogisch, Kreisläufer Daniel Botte sowie die Spielmacher Finn Hujer und der Spanier Abraham Icardo sind, vermutet Spandau, die tragende Figuren im Spiel des TSV. Bei der HSG sind zwar mehrere Spieler erkrankt, Spandau hofft aber, dass sich das bis zum Samstag bessert.

SG will Schippe drauflegen

SG Kleenheim – MSG Umstadt/Habitzheim (Sa., 20 Uhr/Weidighalle Oberkleen): »Mit Umstadt kommt eine Mannschaft zu uns, die ich vor der Saison als Topfavorit auf den Aufstieg angesehen habe«, erklärt SGK-Trainer Johannes Wohlrab und ergänzt: »Sie sind sehr schlecht in die Saison gestartet und haben einen Trainerwechsel vorgenommen, der direkt gefruchtet hat. Mit Ralf Ludwig sitzt jetzt ein absolut erfahrener Trainerfuchs auf der Bank, der genau weiß, wie er aus den Spielern die maximale Leistung rausholen kann.« Daraus zieht Wohlrab den Schluss, dass seine Mannschaft »noch eine Schippe an Wille, Leidenschaft und Aggressivität drauflegen« muss. »Im Umstädter Angriff ist die Rückraumachse um Marc-Oliver Teuner, Marko Sokicic und Milan Stancic eine wurfgewaltige Reihe«, berichtet der SGK-Trainer, der von seiner Mannschaft fordert, die Gäste »aus einer kompakten 6:0-Deckung heraus immer wieder in Drucksituationen zu zwingen, sodass sie ihre Würfe aus unangenehmen Positionen nehmen müssen«. Auf der anderen Seite erwartet er im Angriffsspiel von seiner Truppe über 60 Minuten Disziplin: »Wir müssen unsere Angriffe gegen die 3:2:1 Abwehr gut vorbereiten, da Umstadt bei Ballgewinn über ein sehr gutes Gegenstoßspiel verfügt.« Wohlrab setzt bei seiner Mannschaft auf den »unglaublichen Teamgeist, der uns nach vorne peitscht«. Allerdings werden Marc Weller und Tim Hanika berufsbedingt nicht mitwirken können.

HSG Pohlheim – Hünfelder SV (Sa., 20 Uhr/Sporthalle Holzheim)

Natürlich wollen die Pohlheimer ihre Chance nutzen und den Platz in der Spitzengruppe zumindest festigen. HSG-Trainer Jens Dapper ist mit der derzeitigen Platzierung seiner Mannschaft sehr zufrieden, sieht aber keinen Anlass, die Hünfelder zu unterschätzen. »Wir haben mit Thimo Wagner, Johannes Träger, Felix Erdmann, Dennis Weisel und Lucas Kammer fünf Ausfälle. Daher ist es gut, dass wir Andreas Lex zurückholen können. Er hat schon am vergangenen Wochenende in Hüttenberg gespielt«, berichtet Dapper. Auch angesichts dieser personellen Situation fordert der Coach noch mehr Konzentration von seinen Spielern. Die Hünfelder haben in ihren Auswärtsspielen gezeigt, dass sie mithalten können, auch wenn sie unterlegen waren. In Münchholzhausen zum Beispiel haben die Osthessen zwar mit sechs Toren verloren, doch ist es ihnen im Lauf des Spiels mehrfach gelungen, den Anschluss herzustellen. Die Pohlheimer sind also gewarnt. (Quelle: Gießener Allgemein)