Aus Sicht von Wiesbaden

Spiel in Pohlheim

WIESBADEN - (möx). Der letzte Kraftakt – er war vergeblich. 21:27 (13:13) musste sich Handball-Oberligist HSG VfR/Eintracht Wiesbaden zum Jahresabschluss bei der HSG Pohlheim geschlagen geben – die fünfte Niederlage in Folge. Doch bei allem Frust, einen Vorwurf wollte Trainer André Sikora-Schermuly seinen Spielern nicht machen. „Ich werde nicht den Stab über die Mannschaft brechen. Da hat jeder alles gegeben.“ Schließlich standen die Vorzeichen alles andere als gut. Simon Seith, Danic Seiwert, Max Kellner verletzt, Patrick Pareigis biss trotz wochenlanger Schulterproblemen ebenso die Zähne zusammen wie Kapitän Johannes Schuhmacher, dessen Einsatz aufgrund des grassierenden Magen-Darm-Infekts bis kurz vor Spielbeginn fraglich war.
„Dass wir dann kräftemäßig abbauen, ist fast logisch“, sagte Kenneth Fuhrig. Der 19-Jährige, mangels Alternativen auf Linksaußen aufgeboten, gehörte ebenso wie sein Pendant auf der rechten Seite, Maximilian Schubert, zu den Lichtblicken bei den Gästen. „Beide haben einen Schritt nach vorn gemacht. Auch in Sachen Einstellung“, lobte Sikora-Schermuly. Eine Halbzeit lang hatte seine Mannschaft die Partie offen gestaltet. „Wenn wir unsere Dinger konsequenter nutzen, hätten wir sogar führen können“, befand der 49-Jährige. Aber derzeit fehle ihnen auch einfach das nötige Quäntchen Glück. Dabei erzielte Stefan Corazolla nach Wiederbeginn gar das 14:13 – allein, es sollte die einzige Wiesbadener Führung im Spiel überhaupt bleiben.
Zu zaghaft, zu inkonsequent und teils sogar ein wenig hilflos – so umschrieb Sikora-Schermuly die Vorstellung seiner Mannschaft im zweiten Durchgang. Es habe die Mannschaft gewonnen, „die ein paar Fehler weniger gemacht hat“. Und auch Stefan Corazolla, mit sieben Treffern noch bester Gäste-Schütze, aber auch mit etlichen Fahrkarten, gestand: „Gegen die offensive Manndeckung gegen Jojo Schuhmacher haben wir kein richtiges Mittel gefunden.“„Wenn alle Mann an Bord sind, geben wir Vollgas“Und so schleppten sich die letzten Aufrechten irgendwie ins Ziel. Ohne eine echte Chance auf einen Punktgewinn. „Wenn man mit Halbangeschlagenen und Spielern aus der zweiten Mannschaft trainiert, ist es halt schwer“, so Sikora-Schermuly, der trotz des gefährlichen Abrutschens in die Nähe der Abstiegszone überzeugt ist: „Wenn im Januar wieder alle Mann an Bord und fit sind, geben wir wieder Vollgas. Dann sieht das alles ganz anders aus.“

.Quelle: Wiesbadener Kurier 19.12.2016